Wer einen Termin in der Praxis beim Kieferorthopäden oder Zahnarzt hat, wird oft mit Fachbegriffen konfrontiert. Die meisten von uns verstehen bei dem ganzen Fachjargon nur Bahnhof. Im Beitrag erklären wir, welche Begriffe häufig fallen, warum sie wichtig sind und was sie bedeuten.
Kieferorthopäden bzw. Zahnärzte und ihre Angestellten wissen ganz genau, wovon sie sprechen. Mit Fachbegriffen können sie sich besser und gezielter verständigen. Sie brauchen dafür auch kein Wörterbuch. Deswegen werden bestimmte Fachausdrücke bewusst eingesetzt, um die Schritte oder Orte einer Behandlung ganz genau benennen zu können. Nicht immer kann man sich mit der allgemeinen Sprache so gut ausdrücken wie mit Fachbegriffen.
Man kann natürlich kein Wörterbuch mit sich führen. Damit man als Patient oder Patientin einen besseren Einblick in die Sprache von Kieferorthopäden bzw. Zahnärzten erhält, sind im Folgenden ein paar der gängigsten Begriffe in aller Kürze erläutert.
Norden, Süden, Osten und Westen geben die vier Himmelsrichtungen an. So ähnlich ist auch unser Gebiss in vier Bereiche unterteilt – die Quadranten (lat. quadrans = Viertel):
Die Aufteilung ist so, als ob man – im Oberkiefer rechts beginnend – einen gedanklichen Kreis entgegen dem Uhrzeigersinn zeichnen würde. Der Oberkiefer wird in der Fachsprache als Maxilla, der Unterkiefer als Mandibula bezeichnet. Alles, was sich auf den Oberkiefer bezieht, wird maxillär genannt. Dreht es sich um den Unterkiefer, sagt man mandibulär.
Innerhalb des oberen oder unteren Zahnbogens gibt es weitere Ortsbezeichnungen, die durch Fachbegriffe beschrieben werden. Zur besseren Orientierung wird ein Zahnbogen so aufgeteilt:
Spricht der Kieferorthopäde z. B. von einer Mittellinienabweichung, dann stimmt die Zahnbogenmitte von Oberkiefer und Unterkiefer nicht überein, sondern ist nach rechts oder links verschoben.
Durch eine Zahnspange werden Zähne innerhalb des Zahnbogens bewegt. Dies geschieht in genau definierten Richtungsangaben, für die es auch Fachbegriffe gibt. Hier die wichtigsten:
Die beiden Begriffe sind von den Bezeichnungen mesial und distal abgeleitet, welche – je nachdem, in welchem Quadranten sich der Zahn befindet – dessen rechte bzw. linke Zahnkronenfläche definieren. Neben der mesialen und distalen hat die Zahnkrone noch weitere Flächen, die z. B. für Träger von Zahnspangen von großer Bedeutung sind. Bei Brackets unterscheidet man zwischen Bukkal- und Lingualbrackets, weil sie auf zwei Arten angebracht werden können:
Darüber hinaus gibt es weitere Lage- und Richtungsangaben wie labial (zur Lippe hin), vestibulär (zum Mundvorhof bzw. dem Raum zwischen Zähnen und Lippe/Wange hin) oder palatinal (zum Gaumen hin).
Mitunter wird im Rahmen einer kieferorthopädischen Behandlung, z. B. bei einer Alignertherapie, eine approximale Schmelzreduktion (ASR) durchgeführt. Insbesondere erwachsene Patienten mit starkem maxillären oder mandibulären Engstand erhalten eine solche Schmelzpolitur. Bei dieser kann durch minimales Beschleifen der Zahnkronen in Richtung Nachbarzahn (approximal) der fehlende Raum für die erforderlichen Zahnbewegungen gewonnen werden.
Bleiben wir bei den Zahnbewegungen. Spricht der Fachzahnarzt für Kieferorthopädie von einer körperlichen Zahnbewegung, bezeichnet dies die Bewegung eines Zahns im Ganzen. Krone und Wurzel werden gleichgerichtet bewegt. Neben Mesialisierung oder Distalisierung kann dies z. B. auch eine Intrusion oder Extrusion sein. Erstere beschreibt die Bewegung eines Zahns in den Kieferknochen hinein, letztere wiederum die entgegengesetzte Bewegung aus dem Zahnfach heraus. Wird ein Zahn hingegen nicht entlang seiner Längsachse bewegt (Translation), sondern um diese gedreht, spricht der Kieferorthopäde von einer Rotation.
Quellen: